Sonntag, 28. November 2010

Keith Richards - Life




"Warum können wir keine Flugzeuge bauen, die das aushalten, was Keith aushält?" Jay Leno hat das gefragt und er wird zitiert von Keith Richards selbst am Ende seiner kürzlich erschienenen Autobiografie "Life".

Die habe ich mir jetzt mit großem Vergnügen angehört, als Hörbuch, gelesen von Stefan Remmler (Trio). Gut 6 1/2 Stunden aus seinem Leben, angefangen mit der Nachkriegskindheit in England, über den Aufstieg der Stones, seine Heroinsucht und Entzüge, die Hassliebe zu Mick Jagger bis hin zu seiner Gehirnoperation nach dem Palmensturz (der keiner war) auf den Fidji-Inseln.

Ich habe mich in der Tat auch schon oft gefragt, wie "Keef" es über Jahrzehnte geschafft hat, am Leben zu bleiben. Der "schlechteste beste Gitarrist der Welt" weiß es wahrscheinlich selbst nicht.

Eine Anekdote fand ich besonders gut. Eines Abends beschlossen Richards und Jagger in Amsterdam, einen saufen zu gehen. Keith lieh Mick sein Hochzeitsjacket und sie zogen bis morgens früh um die Häuser. Als sie dann gegen 5 Uhr morgens ziemlich betrunken ins Hotel zurück kamen, beschloss Mick Jagger, Charlie Watts telefonisch aus dem Bett zu klingeln.

Ich hab noch gesagt, "lass das, nicht um diese Uhrzeit". Aber er hat trotzdem angerufen und gesagt: "Wo bleibt mein Schlagzeuger?" Keine Antwort. Mick legte wieder auf. Mick und ich waren ziemlich besoffen, ein paar Gläschen reichen und Mick ist hinüber.

Nach etwa zwanzig Minuten klopfte es an der Tür. Ich mache auf, und da steht er - Charlie Watts. Anzug, perfekt gekleidet, Krawatte, frisch rasiert, die ganze Chose, ich roch sogar das Rasierwaser. Ohne mich anzuschauen, marschierte er an mir vorbei und blieb vor Mick stehen. "Nenn mich nie wieder deinen Schlagzeuger!" Dann packte er ihn am Revers meines Jackets und verpasste ihm einen rechten Haken. Mick fiel hintenüber in eine Platte Räucherlachs und rutschte samt Tisch auf das offene Fenster und die darunter liegende Gracht zu. Ich dachte noch "das hat gesessen", doch dann fiel mir ein, dass er noch mein Hochzeitsjacket an hatte. Ich sprang auf und bekam Mick gerade noch zu fassen, bevor er raus in die Amsterdamer Nacht und in die Gracht segelte.

Ich begleitete Charlie auf sein Zimmer und glaubte schon, die Sache sei damit erledigt, als er zwölf Stunden später wieder davon anfing. "Scheiße, ich geh jetzt runter und hau ihm noch eine rein." Es kostete mich 24 Stunden, um ihn wieder zu beruhigen - und Charlie ist wirklich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. "Warum hast du ihn festgehalten?", fragte er. - "Das Jacket, Charlie, er hatte mein Hochzeitsjacket an."


Das Buch und das Hörbuch gibt es bei http://www.amazon.de/Life-Keith-Richards/dp/3453163036/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1290941017&sr=8-1

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen